Seit Anfang 2025 verfolgt die US-Regierung unter Präsident Trump eine aggressive Zollpolitik. Neben einem generellen Mindestimportzoll von 10 % wurden sektorbezogene Strafzölle von bis zu 25 % auf Produkte wie Kraftfahrzeuge, Maschinen und chemische Erzeugnisse eingeführt. Diese Maßnahmen treffen insbesondere exportstarke Länder wie Deutschland hart.
Welche Auswirkungen hat dies auf die Transportversicherung?
Um Zölle zu umgehen, prüfen Unternehmen zunehmend alternative Routen über Drittländer. Dies kann zu komplexeren Lieferketten führen, die neue Risiken (z. B. längere Transportzeiten, zusätzliche Umschlagsorte) mit sich bringen. Wir als Versicherer müssen diese Veränderungen in der Risikobewertung berücksichtigen.
Durch die Zölle steigen die Warenwerte (CIF-Wert inkl. Zoll), was zu nicht mehr ausreichenden Versicherungssummen/Maxima führen kann, wenn Policen nicht angepasst werden. Vermittler sollten aktiv auf ihre Kunden zugehen und bestehende Policen überprüfen.
Die verschärften Zollprüfungen führen auch zu längeren Standzeiten an US-Grenzen. Dies erhöht das Risiko für z.B. den Verderb bei temperaturempfindlicher Ware und kann zu Vertragsstrafen führen. Diese Schäden sind bei Transport-Warenversicherungen nicht versichert (Ausschlüsse natürlicher Verderb, innere Beschaffenheit) und auch nicht versicherbar. Auch hier sollten Vermittler ihre Kunden auf mögliche Risiken hinweisen.
Fazit
- Analysieren sie die Lieferketten ihrer Kunden und prüfen, ob neue Routen oder Drittländer genutzt werden.
- Versicherungssummen sollten ggf. an gestiegene Warenwerte anpasst werden.
Treten sie mit unseren Transport-Underwritern und Underwriterinnen in Dialog, gemeinsam können wir weiterhin passgenaue Lösungen für unsere Kunden entwickeln. Für den Markt der Transportversicherungen könnte die Störung der Lieferketten zu mehr Schadenfällen und steigender Schadeninflation führen, da zusätzliche Kosten und Risiken beim globalen Warenverkehr entstehen. Wir beobachten die Entwicklung sehr genau und werden uns sicher – gemeinsam mit Ihnen als unseren Geschäftspartnern und Kunden – weiterhin mit dem Thema Zölle beschäftigen müssen.
Am 28. April 2025 kam es zu einem großflächigen Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel, der auch Teile Südfrankreichs betraf. Der zehnstündige Blackout legte nicht nur Stromnetze lahm, sondern beeinträchtigte massiv Logistik, Kommunikation und Verkehrsinfrastruktur.
Stromausfälle können den Betrieb von Häfen, Flughäfen, Umschlagplätzen und Lagerhäusern stören. Es drohen Verzögerungen bei der Zustellung, was insbesondere bei verderblicher Ware oder termingebundenen Gütern kritisch ist. Sicherheitsanlagen (z. B. Kameras, Alarme, Zutrittskontrollen) können ausfallen. Die Folge ist ein erhöhtes Diebstahlrisiko. Störungen im Verkehr (Ampeln, Tunnelbeleuchtung, Schienensteuerung) können zu Unfällen führen.
Für Industrieunternehmen und Logistikdienstleister stellt sich nun die Frage: Besteht Versicherungsschutz bei transportbedingten Schäden infolge solcher Ereignisse?
Die Antwort ist differenziert: In der Transportversicherung gelten häufig die Musterbedingungen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Diese beinhalten in der Regel Blackout-Ausschlussklauseln, die Schäden durch Stromausfälle vom Versicherungsschutz ausschließen – aber nur dann, wenn sie systemisch oder großflächig auftreten.
In unserer Klausel bei Baloise sind Schäden, eingetreten aufgrund eines zumindest 48 Stunden andauernden überregionalen Ausfalls von Netzstrukturen, die der Stromversorgung oder der Informationsvermittlung dienen, ausgeschlossen.
Fazit
Die jüngsten Ereignisse zeigen, wie verwundbar moderne Lieferketten sind. Glücklicherweise dauerte dieser Blackout nur 10 Stunden, sodass Sie und Ihre Versicherungsnehmer mit einem Vertrag bei Baloise auf den Versicherungsschutz gemäß o.g. Klausel vertrauen konnten.
- Weisen Sie Ihre Kunden proaktiv auf das Risiko Stromausfälle hin.
- Eine regelmäßige Überprüfung des Versicherungsschutzes ist unerlässlich – gerade in Zeiten zunehmender Systemrisiken.
- Aber auch das Risikomanagement beim Kunden sollte gestärkt werden: Kunden sollten auf Notstromlösungen, Backup-Kühlung und IT-Redundanz setzen sowie ihre Notfallpläne überprüfen.