Privatkunden Energetisch Sanieren

Selten gab es so viele Gründe sich mit energetischen Sanierungen zu befassen wie heute. Während die Temperaturen fallen, steigen die Energiekosten schmerzhaft. Doch auch losgelöst von der aktuellen Energie-Krise lohnt es sich für Immobilieneigentümer zu hinterfragen, welche Möglichkeiten des energetischen Sanierens es gibt, und welche für das eigene Zuhause sinnvoll sein können. Daher haben wir uns mit dem sehr weit gefassten Begriff des energetischen Sanierens für Dich befasst und die Vorteile einer energetischen Sanierung herausgestellt.

Wieso ist energetisches Sanieren so wichtig?

Dass Energieeffizienz für (angehende) Wohneigentümer:innen zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist nicht ausschließlich auf die gegenwärtig stark steigenden Energiekosten zurückzuführen. Vielmehr als ein bloßer Trend, entstammt das steigende Interesse an energetischen Sanierungen dem wachsenden Bewusstsein, den Klimawandel und dessen Folgen so gut wie möglich entgegenzuwirken. Deutschlandweit entfallen rund 35% des gesamten Energieverbrauchs auf den Gebäudesektor, wobei fast 2/3 wiederum dem privaten Wohnsektor zuzurechnen sind.

1979 wurde die erste Wärmeschutzverordnung verabschiedet. Dass deutlich mehr als die Hälfte deutscher Wohngebäude vorher errichtet wurden, lässt das enorme Potenzial des Gebäudesektors, einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können, erahnen. Um einen ersten Eindruck zu bekommen, welche Maßnahmen für Dein Zuhause Sinn machen könnten und welche ungefähren Kosten mit ihnen verbunden sind, kannst du mit wenigen Klicks z.B. über einen Modernisierungscheck erfahren.

Je nach Maßnahme ergeben sich unterschiedliche Einsparpotenziale und Amortisationsdauern der Investitionen für die einzelnen energetischen Sanierungsmaßnahmen. Zur Energetischen Sanierung zählen insbesondere folgende Bereiche: 

  • Wärmedämmung (Außenwände, Dach- und Kellerdecke)
  • Fenster und Türen
  • Heizungsanlage (z.B. Umstieg von Öl oder Gas auf Wärmepumpe, Solarthermie oder Pellet-Heizung
  • Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
     
Welche Vorteile ergeben sich für Eigentümer aus energetischen Sanierungen?

Neben den persönlichen Präferenzen für Raumtemperaturen, Raumbeleuchtung oder auch der Nutzung elektronischer Geräte kann ein (zu) hoher Energieverbrauch auf veraltete Geräte, eine unzureichende Dämmung oder alte Fenster zurückzuführen sein. Den größten Treiber der Energiekosten stellt das Heizen dar. Die Modernisierung der Heizungsanlage kann folglich eine zwar kostspielige, aber ebenso effiziente Einspar-Maßnahme sein. Falls Dich die Kosten eines Austauschs der Heizungsanlagen zunächst abschrecken, musst Du Dir bewusst machen, dass diese Kosten einmaliger Natur sind und Du danach viele Jahre „deine Ruhe damit“ hast. Normalerweise bei regelmäßiger guter Wartung 20 Jahre und mehr. Außerdem führen die stetig steigenden Kosten fossiler Energien dazu, dass eine ausbleibende energetische Sanierung mittel- bis langfristig kostspieliger sein kann als frühzeitig umzurüsten. So ergeben sich aus einer energetischen Sanierung eine Reihe von Vorteilen:

Dein Wohlbefinden zuhause steigt

Sei es durch eine erneuerte Wärmedämmung oder auch den Austausch von Heizkörpern – energetische Sanierungen wirken sich positiv auf das Raumklima aus, da die Luft sicher besser im Raum verteilen und dort bleiben kann, ohne zu entweichen. Warme Innenwände vermindern auch das Schimmelrisiko aus Absetzen von Feuchtigkeit.

Die Investitionssumme der energetischen Sanierung wirkt sich positiv auf den Wert deiner Immobilie aus

Energetische Sanierungen sind keine Trenderscheinungen, sondern vor dem Hintergrund des enormen Energiebedarfs des Gebäudesektors eine notwendige Investition in eine klimafreundliche(re) Zukunft. Die Investition in eine energetische Sanierung machen sich in der Regel auch im Rahmen des Wertes Deiner Immobilie und bei möglichen Verkaufsambitionen positiv bemerkbar. Für Erwerber entfällt zusätzlicher Investitions- und Planungsaufwand für die Sanierung und die laufenden Bewirtschaftungskosten sind bereits optimiert. Ein wichtiges Kriterium für viele potentielle Käufer. 

Die CO2-Bilanz deines Objekts verbessert sich deutlich

In Haushalten mit veralteter Ausstattung wird ein gewisser Teil der verbrauchten Energie dadurch verschwendet, dass diese nicht genutzt werden kann, sondern z.B. durch Mängel in der Dämmung entweicht oder auf anderen Wegen verloren geht. Mithilfe von fachgerechten Sanierungen kann Dein Energieverbrauch um bis zu 70% reduziert werden.

Infolge der energetischen Sanierung ergeben sich für Dich auf Dauer finanzielle Vorteile

Die genaue Amortisationszeit hängt von den vielfältigen Möglichkeiten der konkreten Sanierungsmaßnahmen und deren Ausführung und etwaiger Förderung ab. Sie wird im Normalfall zwischen 10 und 20 Jahren liegen. Gleichwohl kannst Du Dich gegenüber fossilen Energien und deren zunehmenden Preisanstieg unabhängiger machen, wenn Du infolge Deiner Sanierungen auf erneuerbare Energien umsteigst. Ferner noch wird durch einen reduzierten Energieverbrauch nicht nur die Umwelt, sondern auch dein Geldbeutel geschont. 

Welche weiteren Maßnahmen und Fördermöglichkeiten energetischen Sanierens gibt es?

Obwohl staatliche KfW-Förderungen seit Sommer diesen Jahres keine Komplettsanierungen mehr umfassen, gibt es dennoch die Möglichkeit von Krediten und Tilgungszuschüssen. Über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, kannst Du zudem direkte Zuschüsse für einzelne Maßnahmen bekommen. Dort findest Du auch die die aktuellen Informationen was derzeit gefördert wird. 

Besteht eigentlich eine Sanierungspflicht für Immobilienbesitzer?

Kommt es bei Ein- oder Zweifamilienhäusern zu einem Eigentumswechsel - unabhängig davon ob dies als Hauskauf, Erbe oder Schenkung erfolgt – können sich für die neuen Eigentümer hieraus Pflichten zur energetischen Sanierung ergeben. So sieht das Gebäudeenergiegesetz (GEG) infolge eines Eigentumswechsels vor, dass das Objekt binnen zwei Jahren den entsprechenden gesetzlichen Vorschriften entspricht. Die drei wichtigsten Pflichten einer energetischen Sanierung sind demnach die Wärmedämmung der obersten Geschossdecke sowie die Dämmung der Wände. Außerdem sind Gas- oder Ölheizkessel nach 30 Jahren der Nutzung ebenfalls zu ersetzen. Um die Ziele der Klimaneutralität zu erreichen, kann ein Austausch der Heizung mit bis zu 45% vom Staat bezuschusst werden. Einen Überblick zum Förderprogramm durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) findest Du ebenfalls bei BAFA. Folgen einer Missachtung der gesetzlichen Vorschriften, welche von Schornsteinfeger als auch dem örtlichen Bauamt überprüft werden können, wäre ein Bußgeld in Höhe von bis zu 50.000€.

Wie kannst Du einer energetischen Sanierung deines Objekts am besten planen?

Etwaige Maßnahmen sind immer vor dem Hintergrund Deiner individuellen Situation abzuwägen, ob und wann Maßnahmen sinnvoll sind, lässt sich daher nicht pauschal beantworten. Auf der Website des BAFA lassen sich Anträge für energetische Sanierungen von Verbrauchern selbst stellen, dennoch bietet es sich an, vorher Expertenrat einzuholen, zumal Maßnahmen speziell die Gebäudedämmung betreffend ohnehin das Heranziehen eines Experten verlangen. Ehe Sanierungsvorhaben konkret umgesetzt werden, ist es in jedem Falle ratsam, wenn Du vorab eine Energieberatung für Dein Zuhause in Anspruch genommen hast und sinnvolle Sanierungsschritte aufeinander abstimmst. Wie Du in der Zwischenzeit durch einen bewussten Verbrauch die Höhe deiner Energiekosten positiv beeinflussen kannst, kannst Du hier nachlesen.

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