Newsroom Transporthaftung: Was Makler:innen über die richtige Polsterung wissen sollten
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10. Juli 2024 Transportversicherung
Für den sicheren Transport von Waren gelten eine Reihe von Vorschriften. Sie sorgen für die sichere Beförderung und Klärung von Haftungsansprüchen. Wer als Makler:in über dieses Wissen verfügt, kann Kund:innen besser beraten. Erfahren Sie, was eine richtige Polsterung ausmacht und warum diese für die Erstattung von Transportschäden entscheidend ist.
Inhalt Kostenfall: Transportschaden durch schlechte Polsterung Die 5 Hauptkriterien für eine sichere Warenpolsterung Beispiele für häufig eingesetzte Polstermittel Eine gute Polsterung reduziert finanzielle Risiken bei Transportschäden
Kostenfalle: Transportschaden durch schlechte Polsterung

Egal ob mit Lkw, Zug, Schiff oder Flugzeug, jeder Transport setzt Waren Belastungen aus. So können Stöße, Erschütterungen und Vibrationen die Verpackung und ihren Inhalt beschädigen. Eine scharfe Kurve mit dem Lkw kann dafür schon ausreichen. 

Für Unternehmen wird es richtig ärgerlich, wenn nachweisbar ist, dass eine schlechte Polsterung die Ursache war. Denn in diesem Fall haftet das Transportunternehmen nicht. Als Absender:in trägt man die Kosten und riskiert zudem einen Imageschaden, verärgerte Kund:innen und eine schwache Liefertreue. Die tatsächlichen Kosten des Sachschadens übersteigen also sehr schnell den eigentlichen Sachwert.

Wie sich Unternehmen mit einer Warentransport-Versicherung schützen, wenn das Transportunternehmen nicht haftet, lesen Sie hier.
Die 5 Hauptkriterien für eine sichere Warenpolsterung

Für eine ausreichend sichere Polsterung gelten folgende Kriterien:

  1. Empfindlichkeit der Ware
  2. Belastung während des Transports
  3. Belastbarkeit des Polstermaterials
  4. Wetterbeständigkeit des Polstermaterials
  5. Verträglichkeit von Ware und Polstermittel 
     
Kriterium 1: Empfindlichkeit der Ware

Je empfindlicher die Ware, desto stärker muss die Polsterung sein. Deshalb ist es für Unternehmen wichtig, zu wissen, wie empfindlich bzw. robust ihre Ware ist. Dafür existieren sogenannte Empfindlichkeitsstufen für Produkte. Basis für die Einordnung stellt der physikalische g-Wert dar. Vereinfacht ausgedrückt gibt er an, welchen Transportbelastungen in Form von Fahren, Abbremsen, Vibrationen, Neigung usw. die Ware maximal standhält. Je höher der g-Wert der Ware, desto robuster die Ware. Die richtige Polsterung reduziert Belastungen, die über diesen Werten liegen.

Übersicht der Empfindlichkeitsstufen am Beispiel verschiedener Produkte:

Empfindlichkeitsstufe Ware g-Wert
extrem empfindlich Plasmabildschirm 0-20
sehr empfindlich LCD-TV, Lampe 20-40
empfindlich Computer 40-60
mäßig empfindlich Fernseher, Messgeräte 60-80
mäßig robust Waschmaschine, Akkumulatoren 80-100
robust Glasflaschen, Werkzeuge über 110

Quelle: UPS Verpackungsleitfaden: Transportverpackung für den Einzelversand (08.05.2024)

Kriterium 2: Belastung während des Transports

Wer seine Ware richtig polstern und damit schützen möchte, muss wissen, mit welchen Belastungen auf dem Transportweg zu rechnen ist. Eine geeignete Polsterung federt diese ab. Typische Belastungen je nach Transportweg sind:

  • Straßenverkehr: scharfes Bremsen und Ausweichen, Stöße durch unebene Fahrbahnen
  • Schienenverkehr: ruckartiges Fahren über Weichen, Stöße beim Rangieren, Vibrationen
  • Seeverkehr: starke Neigung seitwärts und vorwärts, Drehen  und Tauchen
     
Kriterium 3: Belastbarkeit der Polstermittels

Das Polster soll die Ware vor Beschädigung schützen. Dafür muss es selbst Belastungen aushalten können und das in der Regel wiederholt. Die Rückstellkraft ist das Maß für die Widerstandsfähigkeit des Polsters. Sie muss so hoch sein, dass sie eine mehrfache Belastung aushält. Für die Wahl des passenden Polstermittels ist die Rückstellkraft daher ein entscheidendes Maß bzw. Kriterium.

Kriterium 4: Wetterbeständigkeit des Polstermittels

Sonne, Wind und Regen können die Schutzwirkung des Polsters beeinträchtigen und der Ware Schaden zufügen. Deshalb sollten Unternehmen vor dem Versand ihrer Waren die klimatischen Bedingungen auf dem Transportweg kennen. Ein gutes Polster schützt die Ware also nicht nur vor mechanischen (Stöße, Vibrationen usw.), sondern auch vor klimatischen Belastungen.

Kriterium 5: Verträglichkeit von Ware und Polster

Unter Umständen kann das Polstermaterial die Ware beschädigen. Stoffe, die Feuchtigkeit aus der Umgebung binden, könnten beispielsweise zur Rostbildung an Maschinen und Maschinenteilen führen. Unternehmen sind daher gut beraten, das Polstermaterial gründlich auf ihre Waren abzustimmen und mögliche Wechselwirkungen auszuschließen.

Beispiele für häufig eingesetzte Polstermittel
Hier finden Sie häufig eingesetztes Polstermaterial:

       

Luftkissenpolster und Luftpolsterfolien: praktisch, da sie variabel einsetzbar sind, keine Feuchtigkeit binden und relativ resistent gegenüber Wettereinflüssen sind.

Faserpolster: besonders geeignet bei hoher Feuchtigkeit und extremen Temperaturen. 

Holzwolle: umweltfreundlich, da biologisch abbaubar, und vielseitig einsetzbar. Nachteil: Sie bindet Feuchtigkeit aus der Luft, und ist daher nicht für alle Waren geeignet.
 

Papierpolsterungen: ideal, wenn das Polstermaterial antistatisch sein muss. Rollwellenpappe ist ein Beispiel für Polstersysteme aus Papier.

Polster aus Schaumkunststoffen: Es gibt unterschiedliche Ausführungen und Materialien, die je nach Ware besser geeignet sind: z. B. besonders weich, starke Dämpfung oder hohe Widerstandsfähigkeit. 

Eine gute Polsterung reduziert das Risiko eines Transportschadens

Unternehmen, die Waren für den Versand vorbereiten, sollten auf die korrekte Polsterung achten. Denn ist sie unzureichend, hat das negative Folgen, wenn ein Transportschaden entsteht. So kann eine schlechte Polsterung einen Haftungsausschluss bedeuten. Die bzw. der Frachtführer:in erstattet den Sachschaden in dem Fall nicht! Gute Polstermittel erfüllen 5 verschiedene Kriterien, die sich aus den verschiedenen Belastungsszenarien während eines Warentransports ergeben. Versicherungsmakler:innen können mit diesem Wissen Ihre Kund:innen unterstützen, Gefahren aktiv vorzubeugen und sich mit passenden Versicherungslösungen abzusichern.

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