Egal ob mit Lkw, Zug, Schiff oder Flugzeug, jeder Transport setzt Waren Belastungen aus. So können Stöße, Erschütterungen und Vibrationen die Verpackung und ihren Inhalt beschädigen. Eine scharfe Kurve mit dem Lkw kann dafür schon ausreichen.
Für Unternehmen wird es richtig ärgerlich, wenn nachweisbar ist, dass eine schlechte Polsterung die Ursache war. Denn in diesem Fall haftet das Transportunternehmen nicht. Als Absender:in trägt man die Kosten und riskiert zudem einen Imageschaden, verärgerte Kund:innen und eine schwache Liefertreue. Die tatsächlichen Kosten des Sachschadens übersteigen also sehr schnell den eigentlichen Sachwert.
Für eine ausreichend sichere Polsterung gelten folgende Kriterien:
- Empfindlichkeit der Ware
- Belastung während des Transports
- Belastbarkeit des Polstermaterials
- Wetterbeständigkeit des Polstermaterials
- Verträglichkeit von Ware und Polstermittel
Je empfindlicher die Ware, desto stärker muss die Polsterung sein. Deshalb ist es für Unternehmen wichtig, zu wissen, wie empfindlich bzw. robust ihre Ware ist. Dafür existieren sogenannte Empfindlichkeitsstufen für Produkte. Basis für die Einordnung stellt der physikalische g-Wert dar. Vereinfacht ausgedrückt gibt er an, welchen Transportbelastungen in Form von Fahren, Abbremsen, Vibrationen, Neigung usw. die Ware maximal standhält. Je höher der g-Wert der Ware, desto robuster die Ware. Die richtige Polsterung reduziert Belastungen, die über diesen Werten liegen.
Übersicht der Empfindlichkeitsstufen am Beispiel verschiedener Produkte:
Empfindlichkeitsstufe | Ware | g-Wert |
---|---|---|
extrem empfindlich | Plasmabildschirm | 0-20 |
sehr empfindlich | LCD-TV, Lampe | 20-40 |
empfindlich | Computer | 40-60 |
mäßig empfindlich | Fernseher, Messgeräte | 60-80 |
mäßig robust | Waschmaschine, Akkumulatoren | 80-100 |
robust | Glasflaschen, Werkzeuge | über 110 |
Quelle: UPS Verpackungsleitfaden: Transportverpackung für den Einzelversand (08.05.2024)
Wer seine Ware richtig polstern und damit schützen möchte, muss wissen, mit welchen Belastungen auf dem Transportweg zu rechnen ist. Eine geeignete Polsterung federt diese ab. Typische Belastungen je nach Transportweg sind:
- Straßenverkehr: scharfes Bremsen und Ausweichen, Stöße durch unebene Fahrbahnen
- Schienenverkehr: ruckartiges Fahren über Weichen, Stöße beim Rangieren, Vibrationen
- Seeverkehr: starke Neigung seitwärts und vorwärts, Drehen und Tauchen
Das Polster soll die Ware vor Beschädigung schützen. Dafür muss es selbst Belastungen aushalten können und das in der Regel wiederholt. Die Rückstellkraft ist das Maß für die Widerstandsfähigkeit des Polsters. Sie muss so hoch sein, dass sie eine mehrfache Belastung aushält. Für die Wahl des passenden Polstermittels ist die Rückstellkraft daher ein entscheidendes Maß bzw. Kriterium.
Sonne, Wind und Regen können die Schutzwirkung des Polsters beeinträchtigen und der Ware Schaden zufügen. Deshalb sollten Unternehmen vor dem Versand ihrer Waren die klimatischen Bedingungen auf dem Transportweg kennen. Ein gutes Polster schützt die Ware also nicht nur vor mechanischen (Stöße, Vibrationen usw.), sondern auch vor klimatischen Belastungen.
Unter Umständen kann das Polstermaterial die Ware beschädigen. Stoffe, die Feuchtigkeit aus der Umgebung binden, könnten beispielsweise zur Rostbildung an Maschinen und Maschinenteilen führen. Unternehmen sind daher gut beraten, das Polstermaterial gründlich auf ihre Waren abzustimmen und mögliche Wechselwirkungen auszuschließen.
Luftkissenpolster und Luftpolsterfolien: praktisch, da sie variabel einsetzbar sind, keine Feuchtigkeit binden und relativ resistent gegenüber Wettereinflüssen sind.
Faserpolster: besonders geeignet bei hoher Feuchtigkeit und extremen Temperaturen.
Holzwolle: umweltfreundlich, da biologisch abbaubar, und vielseitig einsetzbar. Nachteil: Sie bindet Feuchtigkeit aus der Luft, und ist daher nicht für alle Waren geeignet.
Papierpolsterungen: ideal, wenn das Polstermaterial antistatisch sein muss. Rollwellenpappe ist ein Beispiel für Polstersysteme aus Papier.
Polster aus Schaumkunststoffen: Es gibt unterschiedliche Ausführungen und Materialien, die je nach Ware besser geeignet sind: z. B. besonders weich, starke Dämpfung oder hohe Widerstandsfähigkeit.
Unternehmen, die Waren für den Versand vorbereiten, sollten auf die korrekte Polsterung achten. Denn ist sie unzureichend, hat das negative Folgen, wenn ein Transportschaden entsteht. So kann eine schlechte Polsterung einen Haftungsausschluss bedeuten. Die bzw. der Frachtführer:in erstattet den Sachschaden in dem Fall nicht! Gute Polstermittel erfüllen 5 verschiedene Kriterien, die sich aus den verschiedenen Belastungsszenarien während eines Warentransports ergeben. Versicherungsmakler:innen können mit diesem Wissen Ihre Kund:innen unterstützen, Gefahren aktiv vorzubeugen und sich mit passenden Versicherungslösungen abzusichern.