
Vorsicht vor Betrugsfallen im Transportgeschäft
Ein mittelständischer Werkzeughersteller erhielt eine Bestellung im Wert von 95.000 EUR für Bohrmaschinen und ähnliche Werkzeuge von einem italienischen Bestandskunden.
Die Bestellung erfolgte anders als üblich nicht mit Bestellformular, sondern als Anfrage per Mail. Die Signatur enthielt lediglich den Namen des angeblichen Sachbearbeiters, seine Mailanschrift und Telefonnummer sowie den Namen des Unternehmens, nicht jedoch das Firmenlogo und den Disclaimer. Erst nach Zustellung stellte sich heraus: Die Bestellmails kamen von einer gefälschten Domain – das Geld blieb aus, die Ware war verschwunden.
Ein Textilgroßhändler erhielt zunächst kleinere Bestellungen von einem „neuen Kunden“.
Nach zwei reibungslosen Lieferungen folgte plötzlich eine Großbestellung von 15.000 T-Shirts. Unmittelbar vor Anlieferung informierte der Empfänger unseren Kunden, das Lager sei voll, die Ware müsse an eine „Ersatzadresse“ in Belgien geliefert werden. Unser Kunde instruierte den Spediteur entsprechend. Nach der Übergabe war der Empfänger nicht mehr erreichbar – Verlustsumme: 40.000 EUR.
Für ein Unternehmen können solche Fälle schnell existenzbedrohend werden. Und: Unter der klassischen Warenversicherung besteht in solchen Fällen meist kein Schutz. Auch Spediteure oder Frachtführer haften in der Regel nicht, wenn sie nachweislich den Anweisungen des Auftraggebers gefolgt sind.
- Gefälschte Identität
Betrüger geben sich als Neukunde aus oder nutzen missbräuchlich die Daten eines existierenden Unternehmens - Unklare Kommunikation
Kurze, unprofessionelle E-Mails, unvollständige Signaturen oder fehlende Firmenlogos - Rasanter Bestellaufbau
Erst kleine Mengen, dann plötzlich riesige Folgeaufträge - Ungewöhnlich große Bestellungen leicht verkäuflicher Ware
- Manipulierter Bestimmungsort
Änderung der Lieferadresse oft in letzter Minute, wenn der Fahrer bereits unterwegs ist - Kunden aus dem Ausland mit auffällig vagen Bestellungen.
Sprechen Sie offen mit Ihren Kundinnen und Kunden über Warnsignale und einfache Vorsichtsmaßnahmen im Geschäftsalltag. So zeigen Sie nicht nur Kompetenz, sondern auch, dass Ihnen ihr Schutz am Herzen liegt. Wer Risiken früh erkennt, schützt sein Geschäft, die Mitarbeitenden und die Zukunft.
Vier Tipps, um das Betrugsrisiko zu minimieren
Neue Kunden und größere Aufträge gründlich prüfen (Recherche, Bonität)
Vorkasse oder zumindest eine Anzahlung vereinbaren
Bei großen Mengen an „Standardware“ besonders kritisch sein
Bei auffälligen Anfragen lieber Rücksprache mit bekannten Kontaktpersonen des Kunden halten
Ihre Kundinnen und Kunden werden es schätzen, wenn Sie nicht nur verkaufen, sondern vorausschauend beraten – das schafft Vertrauen.
Als Partner des Mittelstands unterstützen wir Sie mit Werkzeugen, um Risiken zu sensibilisieren und gleichzeitig passende Produkte wie Zahlungsausfallversicherungen vorzustellen. So können Unternehmerinnen und Unternehmer ihr Geschäft sicher und mit Zuversicht weiterentwickeln.