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Vorsicht vor Betrugsfallen im Transportgeschäft

8. Oktober 2025 Transport-Themen im Fokus
Der Warenhandel lebt von Tempo, Vertrauen und reibungsloser Logistik. Genau das nutzen Betrüger immer öfter aus: Mit gefälschten Bestellungen, kurzfristigen Adressänderungen oder falschen Identitäten bringen sie Lieferanten dazu, Ware im großen Stil herauszugeben – ohne jemals dafür zu zahlen.  
Fälle aus der Praxis
Gefälschte Identität

Ein mittelständischer Werkzeughersteller erhielt eine Bestellung im Wert von 95.000 EUR für Bohrmaschinen und ähnliche Werkzeuge von einem italienischen Bestandskunden.

Die Bestellung erfolgte anders als üblich nicht mit Bestellformular, sondern als Anfrage per Mail. Die Signatur enthielt lediglich den Namen des angeblichen Sachbearbeiters, seine Mailanschrift und Telefonnummer sowie den Namen des Unternehmens, nicht jedoch das Firmenlogo und den Disclaimer. Erst nach Zustellung stellte sich heraus: Die Bestellmails kamen von einer gefälschten Domain – das Geld blieb aus, die Ware war verschwunden. 

Manipulierter Bestimmungsort

Ein Textilgroßhändler erhielt zunächst kleinere Bestellungen von einem „neuen Kunden“.

Nach zwei reibungslosen Lieferungen folgte plötzlich eine Großbestellung von 15.000 T-Shirts. Unmittelbar vor Anlieferung informierte der Empfänger unseren Kunden, das Lager sei voll, die Ware müsse an eine „Ersatzadresse“ in Belgien geliefert werden. Unser Kunde instruierte den Spediteur entsprechend. Nach der Übergabe war der Empfänger nicht mehr erreichbar – Verlustsumme: 40.000 EUR.

Für ein Unternehmen können solche Fälle schnell existenzbedrohend werden. Und: Unter der klassischen Warenversicherung besteht in solchen Fällen meist kein Schutz. Auch Spediteure oder Frachtführer haften in der Regel nicht, wenn sie nachweislich den Anweisungen des Auftraggebers gefolgt sind.

Typische Betrugsmaschen & Warnsignale
  • Gefälschte Identität
    Betrüger geben sich als Neukunde aus oder nutzen missbräuchlich die Daten eines existierenden Unternehmens
  • Unklare Kommunikation
    Kurze, unprofessionelle E-Mails, unvollständige Signaturen oder fehlende Firmenlogos
  • Rasanter Bestellaufbau
    Erst kleine Mengen, dann plötzlich riesige Folgeaufträge
  • Ungewöhnlich große Bestellungen leicht verkäuflicher Ware
  • Manipulierter Bestimmungsort
    Änderung der Lieferadresse oft in letzter Minute, wenn der Fahrer bereits unterwegs ist
  • Kunden aus dem Ausland mit auffällig vagen Bestellungen.
Was Sie Ihren Kunden mit auf den Weg geben sollten

Sprechen Sie offen mit Ihren Kundinnen und Kunden über Warnsignale und einfache Vorsichtsmaßnahmen im Geschäftsalltag. So zeigen Sie nicht nur Kompetenz, sondern auch, dass Ihnen ihr Schutz am Herzen liegt. Wer Risiken früh erkennt, schützt sein Geschäft, die Mitarbeitenden und die Zukunft.

 

Vier Tipps, um das Betrugsrisiko zu minimieren

1

Neue Kunden und größere Aufträge gründlich prüfen (Recherche, Bonität)

2

Vorkasse oder zumindest eine Anzahlung vereinbaren

3

Bei großen Mengen an „Standardware“ besonders kritisch sein

4

Bei auffälligen Anfragen lieber Rücksprache mit bekannten Kontaktpersonen des Kunden halten

Ihre Kundinnen und Kunden werden es schätzen, wenn Sie nicht nur verkaufen, sondern vorausschauend beraten – das schafft Vertrauen.

Als Partner des Mittelstands unterstützen wir Sie mit Werkzeugen, um Risiken zu sensibilisieren und gleichzeitig passende Produkte wie Zahlungsausfallversicherungen vorzustellen. So können Unternehmerinnen und Unternehmer ihr Geschäft sicher und mit Zuversicht weiterentwickeln.

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