Familie & Gesundheit Durchschnittliche Lebenserwartung: Gene vs. Lebensstil
17. April 2019
Keiner von uns weiß, wie lange er leben wird. Alles kann immer passieren. Und trotzdem lohnt es sich doch, das, was in unserer Macht steht, um möglichst gut und lange zu leben, auch zu tun. Denn während unsere Gene lange als maßgebend galten, weist uns die Forschung mittlerweile deutlich mehr Einflussmöglichkeiten auf unsere Lebenserwartung zu.
Gene prägen unsere durchschnittliche Lebenserwartung

Unsere Gene sind an unserer durchschnittlichen Lebenserwartung definitiv nicht unbeteiligt. Sie geben sozusagen den Rahmen unserer Lebenserwartung vor, unser maximal mögliches Alter, wenn man so will – Welches Alter wir auf dieser Skala dann aber erreichen, hängt weitaus mehr von unserem Lebensstil ab. Die aktuelle Forschung besagt, dass der Einfluss der Gene auf unsere Lebensdauer ca. 30 bis 40 Prozent beträgt.

Die Macht der Gene hat ihre Grenzen

Nehmen wir beispielsweise die unterschiedliche durchschnittliche Lebenserwartung von Männern und Frauen: Bei Männern liegt sie aktuell bei 76,2 Jahren, Frauen hingegen werden im Schnitt 81,8 Jahre alt, leben also 5,6 Jahre länger. Die Vermutung, dass die Gene hier entscheidend sind, liegt auf der Hand, aber: Wissenschaftler sagen, dass die Ursache dafür vielmehr die unterschiedliche Lebensweise ist. Männer ernähren sich nachweislich schlechter, sind häufiger übergewichtig, rauchen und trinken mehr, haben deutlich mehr tödliche Verkehrsunfälle und arbeiten häufiger in Vollzeit. Zusätzlich werden diese Statistiken auch durch die höhere Selbstmordrate von Männern und der größeren Anzahl an Todesfällen im Jungendalter durch Verkehrsunfälle oder Drogen geprägt (3 mal so hoch wie bei Frauen).

Das belegt auch eine aufschlussreiche Studie, die die Lebensdauer von Nonnen und Mönchen untersucht – also von Männern und Frauen, die unter möglichst gleichen Bedingungen leben. Der Unterschied liegt gerade mal bei einem Jahr, fällt also viel geringer aus als bei Männern und Frauen in der Gesamtgesellschaft. In den letzten Jahren nimmt der Unterschied im Übrigen ab, vermutlich weil die Lebensweisen sich mehr und mehr angleichen.

Lebensstil schlägt Gene bei weitem

Wie groß der Einfluss unserer Lebensweise auf die durchschnittliche Lebenserwartung ist, zeigt sich allein darin, dass zwischen chronologischem und biologischem Alter unterschieden wird. Letzteres beschreibt den aktuellen Zustand von Körper und Geist und kann stark von dem eigentlichen biologischen Alter abweichen. Ein deutsch-dänische Studie an eineiigen Zwillingen hat beispielsweise eklatante Unterschiede in Bezug auf das Aussehen und die Lebensdauer bei unterschiedlichen Lebensgewohnheiten ausgemacht – bei Probanden, die ja genetisch identisch und gleichalt waren. Nach aktuellen Erkenntnissen liegt der Einfluss des Lebensstils auf unsere durchschnittliche Lebenserwartung bei ganzen 60 bis 70% – na, wenn das nichts ist…?!

Lebensstil ist King – was lässt uns lange leben?

Die größten Lebenszeiträuber sind Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum. Ein männlicher, aktiver Raucher lebt im Schnitt sieben Jahre weniger! Ebenso wenig förderlich sind exzessives Sonnenbaden, Fettleibigkeit und eine negative Lebenseinstellung. Wer sich hingegen ausgewogen ernährt, Sport treibt, möglichst positiv durchs Leben geht, sozial eingebunden ist und eine gute Partnerschaft hat, verbessert die Chancen auf ein langes Leben erheblich. Auch die Schwere und das Risikopotenzial der Arbeit, der man nachgeht, spielen eine Rolle hinsichtlich der durchschnittlichen Lebenserwartung. Am besten man beginnt mit der „Gesundheitsvorsorge“ so früh wie möglich, denn leider merkt sich der Körper unsere Jugendsünden. Die gute Nachricht: Ein gesunder Lebensstil bzw. -wandel zahlt sich auch später noch aus.

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So ungerecht es auch sein mag, es gibt ein paar Wenige, deren Gene ihnen scheinbar jeden erdenklichen Lebensstil erlauben. Der Mensch mit dem bis dato längsten Leben auf dieser Erde ist – wenn wundert´s – eine Frau, Jeanne Calment lebte bis 1997 in Frankreich und wurde sage und schreibe 122 Jahre alt! Sie zeichnete einerseits aus, dass sie ihr ganzes Leben lang am selben Ort verbracht hat, auf der anderen Seite hat sie 96 Jahre lang geraucht. Es gibt sie einfach, diese Superalten, wenn es sich auch eher um spektakuläre Einzelfälle handelt (ca. 300 bis 450 weltweit). Einzelfälle, bei denen die Gene dann tatsächlich ihren Trumpf ausspielen. Generell fällt ihr Einfluss ab dem 80. Lebensjahr wieder mehr ins Gewicht. Bei den Superalten schätzen Experten den Einfluss der Gene entsprechend auf ganze 75%.

Wie alt können wir maximal werden?

Seit 1992 steigt die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen in Deutschland stetig an, vor allem durch medizinische Fortschritte aber auch bessere Straßenführung und sicherere Autos. Mädchen, die heute geboren werden, haben aktuell eine durchschnittliche Lebenserwartung von 83 Jahren, Jungen von 78. Allerdings geht der Aufwärts-Trend in einigen Wohlstands-Staaten langsam zurück aufgrund von zunehmender Fettleibigkeit. So oder so gilt die Annahme, dass der menschliche Körper eine Lebensspanne von 120 Jahren nicht überschreiten kann. Beschweren können wir uns aber nicht – nach Tieren wie unter anderem der Schildkröte oder dem Wal sind wir immerhin das Lebewesen mit der fünfthöchsten durchschnittlichen Lebenserwartung. Und wie Sie sehen, liegt doch einiges in unserer Hand, um das meiste aus unseren genetischen Veranlagungen herauszuholen und möglichst lang und gut alt zu werden. Alles Weitere nennt sich dann wohl Schicksal…

 

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Aktualisiert / Verfasst am

17. April 2019

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